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23. April 2025
Blinder Fleck
24. April 2025

FAMILY STOCK | shutterstock.com
Generative AI (GenAI) wird nicht nur von kriminellen Hackern missbraucht. Auch Jobsuchende mit unlauteren Absichten machen sich Tools wie ChatGPT zunehmend zu Nutze – etwa, um Teile ihres Lebenslaufs oder Anschreibens zu fälschen oder gleich ihre komplette Identität.
Alternative Skill-Fakten
Das beobachtet zumindest Joel Wolfe, President des im US-Bundesstaat Kalifornien ansässigen Outsourcing-Spezialisten HiredSupport. Das Unternehmen betreut weltweit mehr als 100 Kunden aus verschiedenen Branchen – etwa dem E-Commerce-, Healthcare- und Finanzdienstleistungssektor. Dass Bewerber mit KI betrügen, ist dem Manager zufolge zwar mit Blick auf alle Funktionen und Positionen verbreitet – besonders ausgeprägt sei diese Masche aber, wenn es um Tech- und speziell Entwickler-Jobs gehe. „Im Regelfall ist das ganz deutlich an der Satzstruktur sowie dem übermäßigen Gebrauch von Buzzwords abzulesen“, erklärt Wolfe.
Das kann auch Cliff Jurkiewicz, Vice President of Global Strategy beim HR-Softwareanbieter Phenom, bestätigen: „Wir beobachten schon seit einiger Zeit einen Anstieg der Betrugsfälle bei Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen. In jüngster Zeit häufen sich diese Fälle jedoch enorm“. Laut dem Manager greifen Bewerber inzwischen auch für Video-Interviews auf KI-Tools zurück – entweder, um mit deren Hilfe die gestellten Fragen beantworten zu können oder um heimlich jemanden ins Vorstellungsgespräch zu schleusen, der tatsächlich qualifiziert ist. „Das spielt sich weltweit und branchenübergreifend ab“, konstatiert Jurkiewicz. „Unsere Kunden berichten davon, dass inzwischen zehn bis 30 Prozent aller Vorstellungsgespräche in gewissem Umfang von Betrug betroffen sind – ganz besonders betroffen sind davon Jobs in Bereichen wie dem Engineering.“
Die Beobachtungen der Experten decken sich mit aktuellen Studienerkenntnissen. In einer Umfrage des Bewerbungsdienstleisters Resume Builder geben etwa 45 Prozent der Befragten zu, ihre Kompetenzen im Rahmen eines Einstellungsprozesses mit KI übertrieben ausgeschmückt zu haben. Im Allgemeinen haben Arbeitgeber jedoch kein Problem damit, dass Bewerber KI-Tools einsetzen, um ihren Lebenslauf zu schreiben. Zumindest, solange dieser die Qualifikationen und Erfahrungen des jeweiligen Bewerbers korrekt wiedergibt. So kommt der Onlinestellenmarkt ZipRecruiter in seinem „2024 Employer Report“ zum Ergebnis, dass 67 Prozent der befragten Arbeitgeber offen sind für KI-gestützte Lebensläufe und Anschreiben.
Fake-Bewerber, die mit KI ganze Lebensläufe oder Identitäten fälschen, entwickeln sich für Unternehmen jedoch zunehmend zu einer Bedrohung – nicht nur in finanzieller Hinsicht. So könnten die falschen Bewerber ihre neue Stelle zum Beispiel auch dazu nutzen, Daten zu stehlen oder Mal-, respektive Ransomware in Unternehmensnetzwerke einzuschleusen – Stichwort Nordkorea.
Angesichts des wachsenden Trends mit KI bei Bewerbungen zu betrügen, gehen die Analysten von Gartner inzwischen davon aus, dass bis 2028 jeder vierte Bewerber weltweit ein Fake sein könnte. „Ich gehe davon aus, dass die Mehrheit der Bewerber ihre Bewerbungen mittlerweile mit KI ergänzt“, meint Emi Chiba, HR-Chefanalystin bei Gartner. Sie fügt hinzu: “In meinen Gesprächen mit Unternehmen wird mir oft davon berichtet, dass Bewerber KI in Vorstellungsgesprächen oder Assessments einsetzen – zum Beispiel, indem KI-generierte Antworten vorgetragen werden oder als Vorlage für die eigenen Antworten dienen.”
Diese Erfahrung musste auch Phenom-Manager Jurkiewicz machen: “Wir haben jemanden in Texas eingestellt, der dann heimlich einen Teil seiner Arbeit ins Ausland ausgelagert hat – für einen Bruchteil seines Gehalts“. Diese Betrugsmasche habe der Fake-Mitarbeiter parallel bei vier Arbeitgebern abgezogen und so ein Jahresgehalt zwischen 300.000 und 500.000 Dollar eingestrichen – „fast ohne selbst einen Handstrich zu tun“, so Jurkiewicz. Um dieser Art von Betrug einen Riegel vorzuschieben, appelliert der Manager für bessere technologische Lösungen – zum Beispiel auf Basis von generativer KI.
Die Folgen des KI-Betrugstrends
Die wachsende Flut der mit Hilfe von KI gefälschten Bewerbungen (und Bewerber) könnte langfristig dazu führen, dass die Chancen realer Job-Aspiranten geschmälert werden. Schließlich sind Qualifikationen in vielen Fällen (job)entscheidend. Zwar werden Bewerber mit Fake-Qualifikationen früher oder später entdeckt. Aber bis es soweit ist, haben sie erst einmal leichtes Spiel, wie Jurkiewicz unterstreicht: „Für diese Fake-Bewerber ist es ein reines Zahlenspiel: Sie reichen Hunderte von Bewerbungen ein, in der Hoffnung, dass ein paar durchrutschen. Wenn ihnen das gelingt, reichen bereits kleine Erfolge, um das System in großem Stil auszunutzen. Nach drei, vier oder sechs Monaten verlassen die falschen Mitarbeiter das Unternehmen dann mit ihrem ‚verdienten‘ Lohn und suchen sich ein neues Arbeitgeber-Opfer.“
Die finanziellen Auswirkungen für Unternehmen, die auf diese Masche hereinfallen, können beträchtlich sein. So kommt das US-Arbeitsministerium in einer Berechnung zum Ergebnis, dass die Fehlbesetzung einer Stelle bis zu 30 Prozent des dafür veranschlagten Jahresgehalts kosten kann. HR-Spezialisten gehen hingegen davon aus, dass ein einzelner Fake-Mitarbeiter Kosten zwischen 240.000 und 850.000 Dollar verursacht. (fm)
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Quelle:
Bewerber betrügen zunehmend mit KI | Computerwoche